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Wie auch ihr, war ich früher ein ganz normales gesundes Kind, das immer Freude am Essen hatte. Bis ich 14 geworden bin... nie im Leben hätte ich daran gedacht, dass genau DAS mir passieren würde. Was mich am meisten beeinflusste war Social Media. Kennt ihr das, ihr schaut euch die neusten Feeds von Instagram durch und seht all diese „perfekten“ Menschen? Ihr schaut an euch runter, fangt an an euch zu zweifeln. Man darf nie vergessen das in Instagram alle Menschen nur die schöne Seite ihres Lebens zeigen wollen. Fotoshop steht da an der Tagesordnung.
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So und was machen Menschen, die sich unwohl in ihrem eigenen Körper finden? Natürlich! Sie machen eine Diät. Die dümmste Idee auf die man kommen kann. Das Gerede von den ganzen Nebenwirkungen, wie der Jojo-Effekt, wird ausgeblendet. Nur der schnelle Gewichtsverlust zählt. Man sollte sich mit der Ernährung auseinandersetzten und nach und nach die Ernährung umstellen. Aller Anfang ist schwer. Ich weiß nicht wie oft ich es versucht habe und ständig gescheitert bin. Dennoch habe ich mich immer wieder aufgerappelt. Auch wenn man nur kleine schleppende Erfolge hat, sind es immer noch Erfolge auf die man stolz sein kann.
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Wenn eine Diät zur Essstörung wird





Aber nun zurück zum eigentlichen Thema:
Wie so viele Menschen wollte ich nur paar Kilo abnehmen. An sich ist ja nichts dabei. Ich fing an 3-mal die Woche Sport zu treiben und nach und nach meine Ernährung auf LowCarb umzustellen. Irgendwann hatte ich mein eigentliches Wunschgewicht erreicht. Ich fühlte mich wohl in meiner Haut, dennoch wollte ich mehr. Es machten sich Glücksgefühle in mir breit, wenn die Waage immer weniger anzeigte. Ab diesem Zeitpunkt war ich schon in der Magersucht gefangen. Es war eine Magersucht die meistens zu spät erkennt wird. Nämlich Orthorexia Nervosa. Ich hatte das extreme Verlangen nach einer gesunden Ernährung. Ich habe mich stundenlang damit beschäftigt was ich am nächsten Tag essen werde. Beim Ausgehen habe ich immer eine “Überlebensration” meiner eigenen Lebensmittel mitgenommen, da ich aus Furcht vor Fett und Kohlenhydrate nirgendwo etwas essen wollte. Nicht mal bei Freunden.
Ich reduzierte immer mehr mein Essen, am Schluss aß ich nur noch 600 kcal am Tag. Hauptsächlich gedeckt durch Proteine. Süßigkeiten, Pizza, etc. gab es für mich nicht mehr. Nach einem Monat war ich bei einem Gewicht von 39,8 kg bei einer Größe von 1,67m angelangt. Insgesamt hatte ich 13 kg abgenommen. Dennoch fand ich mich noch zu dick.
Mein nächstes Ziel war es einen BMI von 14 zu erreichen. Zum Vergleich ein normaler Mensch hat einen BMI von 18,5 – 25. Das jedoch machte meine Psyche nicht mehr mit. Jeden Tag die Tuscheleien hinter meinem Rücken, diese Blicke, Klassenkameraden die zu meinen Freunden sagten: „Man solle mir das Essen in den Mund stopfen!“. Dann suchten Lehrer das Gespräch mit mir und meinen Eltern.
Als meine Mama mir erzählte, das meine Klassenlehrerin Tränen in den Augen hatte, war ich geschockt. Mir war klar das ich bald ins Krankenhaus eingeliefert werde, wenn ich nichts dagegen unternehme. Am Anfang waren es nur leere Worte, dass ich etwas ändern werde, bis ich Fotos von mir machte. Auf den Bildern war nur noch ein Mädchen aus Haut und Knochen zu sehen. Als ich mich im Spiegel betrachtete, hab ich das nie war genommen.



Ich wollte endlich wieder Freude am Leben haben. Deshalb habe ich jeden Tag jegliches ungesundes Zeug in mich rein gefressen, bis ich nur noch mit Bauchschmerzen im Bett lag. Ich wollte so schnell wie möglich zunehmen. Doch als ich mein altes Gewicht wieder erreicht hatte nach einem viertel Jahr, konnte ich nicht mehr aufhören alles in mich rein zustopfen. Es heißt ja, wenn du eine bestimmte Ernährungsweise einen Monat lang streng durchziehst, wird es zur Gewohnheit. Und genauso war es auch. Ich habe zwar immer wieder versuch normal zu essen, aber spätestens am Abend bekam ich wieder Fressattacken.
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Das hin und her ging nochmal ¼ Jahr, bis ich insgesamt 25kg zugenommen habe. Das machte sich auch an meinem Körper bemerkbar. Mir flogen büschelweise Haare aus und Dehnungsstreifen zierten ab sofort meine Haut. Als ich bei 65kg angelangt war, zog ich einen Schlussstrich. So konnte es nicht mehr weiter gehen. Immer wieder versuchte ich meine Ernährung umzustellen. Was ich bis heute noch nicht wusste war, das sich nach meiner Magersucht eine weitere Essstörungen entwickelt hatte.
Nämlich die Binge-Eating-Störung. Während eines Fressanfalls stopfe ich mir unkontrolliert Essen in mich rein. Meist große Mengen von hochkalorischen Nahrungsmittel, innerhalb einer kurzen Zeit. Das kommt meistens bei Stress, Frust oder Langweile vor. Auch wenn ich keinen Hunger habe esse ich sinnlos alles in mich rein, bis mir schlecht wird. Kaum geht’s mir wieder besser, esse ich weiter. Der Fitnesslifestyle ist gerade der einzigste Weg mein Gewicht zu halten. In den meisten Fällen werden Menschen, die unter Binge-eating leiden, oft übergewichtig. Ich habe es zwar schon besser unter Kontrolle, aber ich darf nie aufgeben daran zu arbeiten.
Also haltet euch von Diäten fern und lasst euch nicht von den Medien eintrichtern, dass ihr hässlich oder fett seid. Jeder ist auf seine Art und Weise schön und nicht immer nur das Aussehen zählt. Ich finde es einfach nur erbärmlich, wenn Menschen andere Menschen wegen ihrem Aussehen runtermachen. In ihnen steckt meist mehr Charakter und Menschlichkeit, als in so manch anderen. Du weißt nie was die Personen erlebt haben. Also beurteile Menschen nicht nach ihrem Äußerlichen oder an ihrem Verhalten, sondern an ihren inneren Werten. Es ist einfach nicht korrekt Menschen herablassend zu behandeln. Stellt euch vor ihr steckt in der Haut von dieser Person. Wollt ihr schief angeschaut und gedemütigt werden? Nein, das will keiner. Es gibt keine besseren und schlechteren Menschen. Dicke Leute fressen viel und ungesund. Dünne Leute magern sich ab und treiben viel Sport. So denkt die Gesellschaft heutzutage... einfach nur traurig.